Franz Karl Bühler
(Offenburg 1864 – 1940 Anstalt Grafeneck)
Bühler lernte in der väterlichen Schmiedewerkstatt in Offenburg das Schlosserhandwerk. 1886 bis 1887 besuchte er die Gewerbliche Fortbildungsschule in München. Seit der „Concurrenz-Ausstellung“ für Kunstschlosserei in Karlsruhe 1887 – die Offenburger Werkstatt wurde inzwischen gemeinsam von Vater und Sohn Bühler geführt – stand Bühler zudem mit der Karlsruher Kunstgewerbeschule in Verbindung. Auf der Weltausstellung in Chicago 1893 präsentierte Bühler eine Toranlage, die mit der Medaille für Kunstschlosserei ausgezeichnet wurde. Schon im Mai 1893 hatte Bühler an der Kunsthandwerkerschule in Straßburg eine Dozentur für Kunstschlosserei angetreten. Seine Kunstideale führten zu Konflikten; unter dem Vorwurf der „Unzuverlässigkeit“ und des „eigenmächtigen Handelns“ wurde ihm Ende 1896 gekündigt. Seitdem quälten ihn Verfolgungsängste. Er wechselte mehrfach die Wohnung bis er 1897 Straßburg verließ und nach Hamburg ging. Von dort schickte er Entwürfe an die Offenburger Werkstatt. Nachdem er im Winter 1897 durch einen Kanal geschwommen war, wies man ihn für einige Tage in eine Hamburger Anstalt ein. Anfang 1898 fuhr Bühler zurück nach Offenburg und wurde von der Familie in die Schweizer Irrenanstalt Breitenau eingeliefert. Im Mai verlegte man ihn in die Anstalt Illenau, wo er systematisch Patient*innen zeichnete, 1900 in die Anstalt Emmendingen. Einziges Zeugnis aus der Zeit zwischen 1900 und 1920 ist Bühlers umfangreiches Werk an Texten und Kreidezeichnungen, darunter zahlreiche Selbstporträts. 1920 besuchte Prinzhorn Bühler in der Anstalt und war von dessen Arbeiten fasziniert. Über die letzten zwanzig Jahre seines Lebens liegen keine Berichte vor. Eine Liste des Patiententransports von Emmendingen in die NS-Tötungsanstalt Grafeneck vom März 1940 nennt auch seinen Namen.