Clemens Constantin Henning von Oertzen

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(Muckrow bei Spremberg 1853–1919 Anstalt Gehlsheim bei Rostock)
Der “reizbare”, “verschlossene” Knabe fühlte sich gegenüber seinen Geschwistern von den Eltern benachteiligt. Von Oertzen wurde Seeoffizier, war ehrgeizig, oft überarbeitet, lebte und trank “unmässig”. Seit 1878 fürchtete er Gift von seiner Familie und zog sich zurück. Oft erregte er sich "gefährlich" infolge von “Sinnestäuschungen”. Nach einem Selbstmordversuch 1883 wies man ihn in Sorau, Brandenburg ein, jene Anstalt, in der sein Vater starb. Von Oertzen gebärdete sich dort als Fürstensohn und König. Seit 1891 verwahrten ihn die Anstalten Pirna und ab 1902 Gehlsheim, wo er 1919 starb – nach insgesamt 36 Jahren Internierung.
Von Oertzen schrieb und malte stetig, auch auf Wände. Anfangs galt er als streitsüchtig und demolierte viel. 1898 gab er das Malen und das Sprechen auf und schwieg. 1901 bat er brieflich seine Schwester um Farbenkasten, Zeichenblöcke und Bleistifte und begann erneut zu malen. Wohl aus dieser Periode erhalten sind Zeichnungen in Ölkreide und locker aquarellierte Seelandschaften, die an Werke der Brücke-Künstler erinnern.