Sammlung Künstler*innen

Clemens Constantin Henning von Oertzen

Clemens von Oertzen, "Zwei Figuren", Kopierstift auf Schreibpapier
Clemens von Oertzen, "Zwei Figuren", zwischen 1900–1919, Inv. Nr. 738 recto © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Clemens von Oertzen, ohne Titel, zwischen 1900–1919, Inv. Nr. 712 verso © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Clemens von Oertzen, "Entführung", zwischen 1900–1919, Inv. Nr. 707 verso © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

(Muckrow bei Spremberg 1853–1919 Anstalt Gehlsheim bei Rostock)

Der “reizbare”, “verschlossene” Knabe fühlte sich gegenüber seinen Geschwistern von den Eltern benachteiligt. Von Oertzen wurde Seeoffizier, war ehrgeizig, oft überarbeitet, lebte und trank “unmässig”. Seit 1878 fürchtete er Gift von seiner Familie und zog sich zurück. Oft erregte er sich "gefährlich" infolge von “Sinnestäuschungen”. Nach einem Selbstmordversuch 1883 wies man ihn in Sorau, Brandenburg ein, jene Anstalt, in der sein Vater starb. Von Oertzen gebärdete sich dort als Fürstensohn und König. Seit 1891 verwahrten ihn die Anstalten Pirna und ab 1902 Gehlsheim, wo er 1919 starb – nach insgesamt 36 Jahren Internierung.

Von Oertzen schrieb und malte stetig, auch auf Wände. Anfangs galt er als streitsüchtig und demolierte viel. 1898 gab er das Malen und das Sprechen auf und schwieg. 1901 bat er brieflich seine Schwester um Farbenkasten, Zeichenblöcke und Bleistifte und begann erneut zu malen. Wohl aus dieser Periode erhalten sind Zeichnungen in Ölkreide und locker aquarellierte Seelandschaften, die an Werke der Brücke-Künstler erinnern.

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