Sammlung Künstler*innen

August Klett

August Klett, "Haben Sie eine Jungfrau gebrochen, Löwenjäger und Walfischer",
August Klett, "Haben Sie eine Jungfrau gebrochen, Löwenjäger und Walfischer", 1915, Inv. Nr. 486 © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Aquarell von August Klett mit Menschengruppe
August Klett, "<La caprice> ad Republik" (Blatt VIII.)", 1923, Inv.Nr. 575 © Universitätsklinikum Heidelberg

(Heilbronn 1866 – 1928 Heilanstalt Weinsberg)

August Klett ging nach einer Kaufmannslehre und der Militärzeit ins Ausland (Belgien und England). Anschließend arbeitete er im väterlichen Agenturgeschäft als Wein- und Sektreisender. Prinzhorn beschreibt ihn als einen betriebstüchtigen Kaufmann und derb-originellen Menschen mit beschwingtem Lebenswandel.
Ab 1903 wurde er zunehmend verschlossen. Depressionen mit Versündigungsfurcht quälten ihn und mündeten schließlich in heftige Erregungszustände. Während eines halluzinatorischen Erlebnisses  schnitt er sich in den Bauch. Dieser Suizidversuch brachte ihn 1903 in die Göppinger Anstalt Christophsbad. Hier entwickelte er Verfolgungs- und Größenideen: Er gab sich für Christus aus, schilderte die Kreuzigungsleiden und zitierte aus der Bibel. Stimmen beschimpften und bedrohten ihn. 1905 wurde Klett in die Anstalt Weinsberg überführt. Zwischen aggressiven Ausbrüchen lebte er zurückgezogen und beschäftigte sich mit Lesen und Zeichnen. 1905 kreierte er ein „Farbenalphabet“, das er einem Onkel für dessen Färberei schickte. Mit einem selbsterfundenen kabbalistischen Kombinationsverfahren begründete Klett ein Farben-Zahlen-Buchstaben-System. Beim Malen und Zeichnen überließ er sich völlig spontanen Einfällen. Er freute sich an den Formen und den Konfigurationen, die scheinbar planlos von seiner Hand geschaffen wurden.

Die Sammlung Prinzhorn besitzt mehr als 140 Werke Kletts.

Hans Prinzhorn widmete ihm seiner "Bildnerei der Geisteskranken", als einem von zehn "schizophrenen Meistern", unter dem Pseudonym August Klotz, einen eigenen Abschnitt.
 

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