Außenseiten
Am Haus am Wehrsteg trifft die Sammlung Prinzhorn auf Comic und öffentlichen Raum
Das Haus am Wehrsteg und die Sammlung Printhorn haben Comic-Zeichner*innen eingeladen, zu Werken und Künstler*innen der Sammlung Prinzhorn künstlerisch Stellung zu beziehen. Die entstandenen Arbeiten werden im Großformat von 6,5 x 4,5 Metern auf Plane gedruckt und von Januar bis Juni 2022 im monatlichen Wechsel am Turm des Künstlerhauses Haus am Wehrsteg und damit im öffentlichen Raum Heidelbergs ausgestellt. Die teilnehmenden Zeichner*innen (Anke Feuchtenberger, Anna Haifisch, Wolfgang Klee, Lucie Langston, Mawil, und Henning Wagenbreth) bilden aktuelles Geschehen im Bereich Comic und Graphic-Novel in Deutschland ab.
Zum Konzept
Als wichtigste Sammlung künstlerischer Werke von Psychiatrie-Erfahrenen, mit einem Schwerpunkt auf Zeichnungen, bietet die Sammlung Prinzhorn ein weites Feld von Ergebnissen diverser Kreativität. Ihre Vermittlung an ein breites Publikum stellt aufgrund der geringen Größe ihrer Werke und deren Fragilität eine Herausforderung dar. Comics mit ihrer narrativen Tendenz kommen dem erzählerischen Charakter vieler Werke der Sammlung entgegen. Der Topos des Außen ist zudem über die Erfahrung von “Grenzen des Ich” und “Verwahrung” ein wichtiges Motiv in der Sammlung und kann zusätzlich Eingang in die künstlerische Auseinandersetzung finden.
Die Künstler*innen
Sechs Künstler*innen haben jeweils eine Comic-Seite oder ein Bild zu einem selbst gewählten Thema gestaltet.
Den Anfang macht mit Henning Wagenbreth ein langjähriger Professor der Universität der Künste in Berlin. Er beschäftigt sich mit der Inventarnummer 1 und dem Fall 1 der Sammlung – Gustav Sievers „Bischoffstanz“ – und interpretiert diesen reich koloriert neu. Im Februar folgt Anna Haifisch (Leipzig), Trägerin des Max-und-Moritz-Preises als beste deutsche Comic-Künstlerin des Jahres 2020. Sie arbeitete zur „Bitte um ein Stück Kuchen!“ der Patientenkünstlerin Helene Maisch. Im März schließlich zeigt Lucie Langston (Mainz), ausgehend von einem Brief Josef Grebings, eine Auseinandersetzung mit dessen Leben, das im Rahmen des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms endete. Langstons Werke wurden vor Kurzem in der New York Times veröffentlicht. In April folgt der ehemalige Bühnenbildner und Zeichner Wolfgang Klee (Frankfurt) mit einer Auseinandersetzung zu Carl Genzel. Der Comic-Zeichner Mawil (Berlin) ist ein weiterer Eingeladener im Mai. Mit Anke Feuchtenberger (Hamburg) nimmt im Juni noch eine Hochschulprofessorin und mit dem Max-und-Moritz-Preis 20XX als beste deutsche Comic-Künstlerin Ausgezeichnete teil.
Vermittlung
Begleitet wird das Projekt von einem Magazin und einer Podcastreihe in der die Künstler*innen und Kuratoren zu Wort kommen.
HIER geht es zum Podcast.
Förderung
Außenseiten wird gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung, durch eine Spende und die Stadt Heidelberg.
Bilder: Mawil, „The Fool on the Hill“, 2022 © Mawil
Alois Dallmayr, «Chef und Führerstern Gott hl. Geist.», undatiert, Inv. Nr. 2029m © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg