30.07.2024 Das…

Das Hans-Prinzhorn-Archiv im Museum Sammlung Prinzhorn wächst

Hans Prinzhorn, um 1925 © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

Das Museum für Kunst von Menschen mit Psychiatrieerfahrung am Universitätsklinikum Heidelberg beherbergt nicht nur die Sammlung Prinzhorn und dessen Archiv, sondern auch eine Fülle von Dokumenten von und über Hans Prinzhorn. Dieses Hans-Prinzhorn-Archiv ist seit kurzem das einzige seiner Art, denn das Museum konnte das Prinzhorn-Archiv seiner Geburtsstadt Hemer ankaufen. Das Museum dankt seinem Freundeskreis für die Finanzierung und Dieter Voss, Holm Diekenbrock sowie Karin von Gymnich für das Vermitteln und Ermöglichen des Ankaufs.

Hans Prinzhorn (1886–1933) war Kunsthistoriker, Sänger und Psychiater. 1919–1921 erweiterte er entscheidend die damalige Lehrsammlung mit Anstaltskunst an der Psychiatrischen Klinik Heidelberg auf rund 5000 Werke, vor allem aus den deutschsprachigen Ländern. Seine Publikation „Bildnerei der Geisteskranken“ von 1922 machte die Sammlung international bekannt. Neben Marcel Réja und Walter Morgenthaler gilt er als Pionier der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Bildwerken psychisch Kranker und deren ästhetischer Wertschätzung.

Das Heidelberger Hans-Prinzhorn-Archiv enthält sämtliche Publikationen Prinzhorns und viele unveröffentlichte Texte von ihm, eine Reihe seiner Briefwechsel in Originalen, zahlreiche Schriften und Dokumente über ihn sowie die Vor- bzw. Nachlässe der Prinzhorn-Forscher Prof. Dr. Wolfgang Geinitz und PD Dr. Thomas Röske. Durch den Ankauf des Hemeraner Archivs des Bürger- und Heimatvereins Hemer e.V. ist der Vorlass von Dieter Voss hinzugekommen, ehemaliger Stadtdirektor von Hemer und Prinzhorn-Experte, sowie zwei weitere originale Briefwechsel. Die Korrespondenzen mit Prinzhorns lebenslanger Freundin Grete Knipping und mit seiner Sekretärin Carmen Kahn-Wallerstein, selbst Schriftstellerin, geben Einblick in Prinzhorns Leben und Denken in den 1920er und 30er Jahren. „Sie zeigen zudem Prinzhorn immer wieder als geistreichen und scharfen Schilderer von Charakteren“, so Museumsleiter Thomas Röske. Das Archiv kann auf Anfrage per E-Mail an sarah.debatin(at)med.uni-heidelberg.de genutzt werden. Die Digitalisierung der originalen Briefe ist in Planung.
 

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