Collection Artists

Adolf Wölfli

Zeichnung von Adolf Wölfli
Adolf Wölfli, «Skt. Adolf=Groß=Gott=Wasser=Edel=Schlange», 1915, Inv. Nr. 4859 recto © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg
Zeichnung von Adolf Wöffli mit Porträt der heiligen Donnarinna
Adolf Wöfli, "Die heilige Donnarinna", zwischen 1915 und 1921, Inv. Nr. 4863 recto © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

(Bowil im Emmental (Kanton Bern) 1864–1930 Waldau bei Bern)

Seit dem Tod der Mutter 1872 wurde er mehrfach als Verdingbub verkauft und von den Bauern wie ein Sklave missbraucht. Früh starb auch der Vater, Steinklopfer, Alkoholiker und oft in Haft. In die Schule durfte Wölfli kaum. Entbehrungen waren alltäglich. Achtzehnjährig verliebte er sich in eine Bauerntochter, deren Eltern den Kontakt jedoch zerstörten. Als er kleine Mädchen sexuell zu berühren suchte, kam er in Haft. 1895 nahm ihn die Anstalt Waldau auf. Unter Halluzinationen fühlte er sich verfolgt, stritt und tobte. 1897 erhielt er eine Einzelzelle, wo er seit 1899 bis zu seinem Tod zeichnete, schrieb und komponierte. Um sein gigantisches autobiografisches Lebenswerk schaffen zu können, verweigerte er oft die Feldarbeit. In seinem Zahlensystem nannte er die höchste Zahl „Zorn".

In meterhohen Stapeln Illustrierter Bände treibt Wölfli sich als Gross-Sankt-Adolf durch alle "Katastrophen" und "Idyllen" des Universums; ferner komponierte er Trauermärsche, bemalte Schränke und schuf „Brotkunst" zum Verkauf, um Farbstifte zu erwerben. 1921 bestaunte der Patientenkünstler gemeinsam mit Dr. Morgenthaler in einer Berner Buchhandlung das Buch, das der Arzt über ihn verfasst hatte: „Ein Geisteskranker als Künstler".

EN