Collection Artists

Emma Hauck

Emma Hauck, "komm" [Brief an den Ehemann], 1909, Inv. Nr. 3622/5 (1986) © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

(Ellwangen 1878–1920 Anstalt Wiesloch)

Zum Zeitpunkt ihrer Einlieferung in die Psychiatrische Klinik Heidelberg im Februar 1909 war Emma Hauck seit viereinhalb Jahren verheiratet und Mutter einer drei- und einer zweijährigen Tochter. Sie hatte keine berufliche Ausbildung, arbeitete aber vor ihrer Heirat im Modewarengeschäft ihrer Mutter. Im Laufe ihrer Ehe wurde sie "scheu, zurückhaltend, mißtrauisch, widerspenstig u. störrisch". Sie fühlte sich "ausgesaugt", "vernachlässigte Haushalt und Kleidung, kümmerte sich weniger um ihre Kinder, kam körperlich herunter". Im Dezember 1908 klagte sie, schlecht sprechen zu können, da sie "etwas im Hals habe" und die "Brust angegriffen" sei. Sie äußerte den Wunsch, allein zu leben, klagte ihren Mann an, ihr über einen Kuss seine Krankheiten übertragen zu haben, und fürchtete vergiftetes Essen. Wenige Wochen nach ihrer Einweisung wurde Emma Hauck von ihrer Mutter abgeholt, doch nach ihrer Rückkehr in die eigene Familie verschlechterte sich ihr Zustand sofort. Schon im Mai 1909 lieferte man sie erneut in die Heidelberger Klinik ein. Für unheilbar erklärt, überwies man sie Ende August in die Anstalt Wiesloch, wo sie elf Jahre später starb.

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