Collection Artists Gerstner, Sonja

Sonja Gerstner

Bildnis einer Frau im Profil und eines Mannes vor dunkelgrünem Hintergrund
Sonja Gerstner, "Du bist gekommen?", 1970, Öl auf Hartfaser, Inv. D 8073/2 (2007), Sammlung Prinzhorn (Universitätsklinikum Heidelberg)
Eine einsame Frau sitzt in einer wenig beleuchteten Zelle mi grünen Wänden und einem kleinen Fenster.
Sonja Gerstner, "Ich denke an die Stunden im Bunker. Niemand kam herein, - da hab ich einfach laut gesungen“ [Selbstporträt im Isolierzimmer], 1970, Wasserfarben auf Papier, Inv. D 8073/19 (2007), Sammlung Prinzhorn (Universitätsklinikum Heidelberg)
Drachenartiges Wesen mit einer Frau im Sturzflug. Das Bild ist in roten, blauen und grünen Tönen ausgeführt.
Sonja Gerstner, "Um Gottes willen, das ist ja schrecklich. das ist ja das Schlimmste, das werde ich nie tun", 1969, Wasserfarbe auf Papier, Inv. D 8073/10 (2007), Sammlung Prinzhorn (Universitätsklinikum Heidelberg)

Sonja Gerstner (1952–1971) zeigte mit 17 Jahren erste Symptome einer psychischen Erkrankung. Ihre Eltern gehörten zur DDR-Prominenz: Der Vater Karl-Heinz Gerstner war Fernsehjournalist, die Mutter Sybille, Malerin und Kostümbildnerin, Gründerin der berühmten DDR-Modezeitschrift „Sibylle“. Sie beschrieb später in ihrem literarischen Bericht Flucht in die Wolken (1981) unter Pseudonym das Schicksal ihrer Tochter: drei Aufenthalte in der geschlossenen Psychiatrie (mit Insulinkoma- und Elektrokrampftherapie), zunehmende Hilflosigkeit und seelische Isolation. Die Forderungen der Eltern nach anderen Behandlungsmethoden und psychotherapeutischer Betreuung blieben erfolglos.

Die auf ärztlichen Rat hin erzwungene Trennung Sonja Gerstners von ihrem Freund Peter wurde zum Trauma. In der psychiatrischen Klinik schrieb sie Tagebuch, verfasste Gedichte, komponierte Songs und entfaltete eine große bildnerische Begabung. In ihren Zeichnungen und Gemälden bearbeitete sie ihre Liebe zu Peer und ihre ersten schuldhaft empfundenen sexuellen Erfahrungen, aber auch ihre Verzweiflung, Ängste und Suizidgedanken. 

Im Dezember 1970 wurde Sonja Gerstner entlassen. Am 8. März 1971 nahm sie sich mit 18 Jahren das Leben. Ihre Mutter überließ 2007 mit 150 Werken den größten Teil ihres künstlerischen Nachlasses der Sammlung Prinzhorn als Dauerleihgabe.

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