Josef Forster


(Regensburg 1878–1949 Regensburg)
Der Tapezierer und Dekorationsmaler Josef Forster (1878-1949), der sich schon früh für Kunst interessierte, kam 1917 wegen Halluzinationen in die Regensburger Anstalt Karthaus-Prüll. Hier konnte er sich als Maler und Sänger inszenieren und schuf ein erstaunliches bildkünstlerisches Werk von hoher expressiver Kraft, insbesondere packende Porträts seiner Leidensgenossen.
1916 war ihm wegen sexueller Verfehlungen Maria am Bett erschienen. Daraufhin entwickelte Forster die Idee, sich durch extreme Autarkie – indem er sich nur noch von seinen eigenen Körperausscheidungen ernährte – zu reinigen und den Zustand des „Edelmenschentums“ zu erreichen. Ohne Körpergewicht und mit einer glockenhellen Stimme meinte er, über der Welt schweben zu können. Auf sein Bild des Luft-Gehers geht das Logo der Sammlung Prinzhorn zurück.
Die Konsequenzen seiner Weltanschauung machten Forster zum Außenseiter der Anstalt. Zugleich erregte er unter Psychiatern großes Aufsehen. Emil Kraepelin holte ihn 1921 eigens zu einem Vortrag nach München.